Holocaust-Gedenktag
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar kann auch in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden. Stattdessen wird es einen ökumenischen Gottesdienst und eine Online-Gedenkfeier in der Scharounschule geben, die als Livestream auf dem städtischen YouTube-Kanal veröffentlicht wird. Vier Schulen, Bürgermeister Werner Arndt, der Integrationsrat der Stadt Marl und die städtische Musikschule erinnern mit Text- und Musikbeiträgen an die Opfer des Ghettos von Riga.
Hilde Sherman war 18 Jahre alt, als sie in Düsseldorf-Derendorf auf den Zug wartete, der sie am 11. Dezember 1941 ins lettische Riga bringen sollte. Auf dem Bahnsteig wurde sie zum ersten Mal von einem SS-Offizier geschlagen und sie musste mitansehen, wie ein Mensch neben ihr zu Tode geprügelt wurde. „Doch es war erst der Anfang“, hat Hilde Sherman viele Jahre später als Holocaust-Überlebende gesagt.
Juden wurden nach Riga deportiert
Am 27. Januar – dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus – erinnert die Stadt Marl an das Schicksal von Hilde Sherman und an alle Opfer des Ghettos von Riga. Dazu zählen mehr als 25.000 überwiegend deutsche Jüdinnen und Juden, die 1941/42 nach Riga deportiert wurden – darunter auch Marler Familien. Lettische Bewohnerinnen und Bewohner des Ghettos wurden am „Rigaer Blutsonntag“ grausam ermordet, um Platz für die Deportierten aus dem Deutschen Reich zu schaffen.
Programm der Online-Gedenkfeier
Bürgermeister Werner Arndt wird die Online-Gedenkfeier unter dem Titel „Doch es war erst der Anfang“ eröffnen. Anschließend folgen Musik- und Textbeiträge von Schülergruppen der Martin-Luther-King-Schule, des Gymnasiums im Loekamp, des Albert-Schweitzer-Geschwister-Scholl-Gymnasiums und der Willy-Brandt-Gesamtschule. Weitere Mitwirkende sind der Integrationsrat der Stadt Marl und die städtische Musikschule.
Ökumenischer Gottesdienst
Bereits vor der Gedenkfeier findet der ökumenische Gottesdienst mit Pfarrer Roland Wanke (Evangelische Stadt-Kirchengemeinde Marl) und Pastoralreferent Dr. Philipp Winger (Pfarrei Heilige Edith Stein) um 17 Uhr als Livestream statt.
Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, den Gottesdienst sowie die Gedenkfeier auf dem YouTube-Kanal der Stadt Marl anzusehen.
(Text und Plakat: Stadt Marl)
Das Programm im Überblick
17 Uhr Ökumenischer Gottesdienst
mit Pfarrer Roland Wanke (esm) und Pastoralreferent Dr. Philipp Winger (Heilige Edith Stein)
18 Uhr Gedenkfeier
Begrüßung durch Werner Arndt, Bürgermeister der Stadt Marl
Warum Riga? – Über die Ausgrenzung, Deportation und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Westfalens am Beispiel des Ghettos von Riga
Projektgruppe aus dem Jahrgang EF unter der Leitung von Christa Fischer Willy-Brandt-Gesamtschule
Über das Ghetto, die Erschießungen und die Gedenkstätte von Riga
Leistungskurs Geschichte (Q2) unter der Leitung von Julia Averhoff Gymnasium im Loekamp
Donna, donna
Instrumental-AG "Music forever" unter der Leitung von Andrea-Claudia Kittel Albert-Schweitzer-/Geschwister-Scholl-Gymnasiums
Gruß- und Schlusswort
Cengiz Caliskan, Integrationsrat der Stadt Marl