"... und den neuen Tag wie ein neues Leben beginnen." – Edith Stein

Unsere Gebete

News-2021 BS

Einige Christinnen und Christen der Pfarrei haben Gebete eingesendet, die ihnen viel bedeuten. Einige haben auch zurückgemeldet, dass sie Gebet ganz anders verstehen und gar kein "Lieblingsgebet" haben, sondern die Stille suchen oder von ihrem Alltag erzählen.

Papst Benedikt XVI. hat als Kardinal einmal als Antwort auf die Frage "Wie viele Wege gibt es zu Gott?", den schönen Satz geprägt "So viele, wie es Menschen gibt." Die Arten zu beten, ob still, mit oder ohne Text, alleine oder zusammen sind ein Ausdruck davon. Sicher auch, weil sich Zugänge im Laufe der Jahre verändern oder man Neues entdeckt. Auf Texte und Gebete zu hören, die Menschen in unserer Pfarrei schätzen, kann vielleicht eine Anregung sein, über das Gebet neu nachzudenken.

Ich freue mich, jeden Tag zwischen Christi Himmelfahrt bis Pfingsten hier ein kleines Gebet präsentieren zu können. Manche der Einsendungen sind auch mit einem kleinen Satz eingeleitet.

Das erste Gebet wird am Freitag, 14.5. um 18 Uhr veröffentlicht.

Falls Sie noch ein Gebet beitragen möchten, eine Frage oder Anregung los werden möchten, melden Sie sich gerne. Benedikt Stelthove.


 

#9/9 Gebet (22.05.2021)

Vielen Dank an alle, die sich an dieser Novene beteiligt haben, die Gebete eingesandt haben und die mitgebetet haben. Am Vorabend vom Pfingstfest schließen wir die Novene mit der Pfingstsequenz. Dieses schöne Gebet zum Heiligen Geist findet sich auch im Gotteslob 344.

 

Komm herab, o Heil'ger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.

Komm, der alle Armen liebt,
komm, der gute Gaben gibt,
komm, der jedes Herz erhellt.

Höchster Tröster in der Zeit,
Gast, der Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not.

In der Unrast schenkst du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.

Komm, o du glückselig Licht,
fülle Herz und Angesicht,
dring bis auf der Seele Grund.

Ohne dein lebendig Wehn
kann im Menschen nichts bestehn,
kann nichts heil sein noch gesund.

Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält.

Wärme du, was kalt und hart,
löse, was in sich erstarrt,
lenke, was den Weg verfehlt.

Gib dem Volk, das dir vertraut,
das auf deine Hilfe baut,
deine Gaben zum Geleit.

Lass es in der Zeit bestehn,
deines Heils Vollendung sehn
und der Freuden Ewigkeit.

 

#8/9 Gebet (21.5.)

Gott, du weißt was in mir vor geht, du kennst meine Gedanken und meine Gefühle.
Lass alles so sein, wie du es für richtig hältst. Ich glaube an eine Macht, die viel größer ist als ich und die mich jeden Moment des Tages durchströmt. Alles ist gut angelegt in meiner Welt.

 

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#7/9 Gebet (20.5.)

Für mich spielt der Psalm 104 eine große Rolle, wenn es um Gebete geht. Die wundervolle Schöpfung als "großes Ganzes" und im Detail im Blick haben, voller Ehrfurcht in alter aber zeitloser Sprache geschrieben, und mit einem Lob abzuschließen, das ist "großes Kino" für mich; speziell aufgerüttelt haben mich aber auch die Erwähnung des Steinbockes (als meinem Sternzeichen) und das Wiedererkennen eines alten Tischgebetes meiner Großeltern (Aller Augen warten auf Dich; Du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit; Du erfüllest alles, was da lebt, mit Segen) im Vers 27.

Loblied auf den Schöpfer
1 Preise den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, überaus groß bist du!
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
2 Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel,
du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt.
3 Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser.
Du nimmst dir die Wolken zum Wagen,
du fährst einher auf den Flügeln des Windes.
4 Du machst die Winde zu deinen Boten,
zu deinen Dienern Feuer und Flamme.
5 Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet,
in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.
6 Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid,
die Wasser standen über den Bergen.
7 Sie wichen vor deinem Drohen zurück,
sie flohen vor der Stimme deines Donners.
8 Sie stiegen die Berge hinauf, sie flossen hinab in die Täler an den Ort,
den du für sie bestimmt hast.
9 Eine Grenze hast du gesetzt, die dürfen sie nicht überschreiten,
nie wieder sollen sie die Erde bedecken.
10 Du lässt Quellen sprudeln in Bäche,
sie eilen zwischen den Bergen dahin.
11 Sie tränken alle Tiere des Feldes,
die Wildesel stillen ihren Durst.
12 Darüber wohnen die Vögel des Himmels,
aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.
13 Du tränkst die Berge aus deinen Kammern,
von der Frucht deiner Werke wird die Erde satt.
14 Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen für den Ackerbau des Menschen,
damit er Brot gewinnt von der Erde
15 und Wein, der das Herz des Menschen erfreut,
damit er das Angesicht erglänzen lässt mit Öl und Brot das Herz des Menschen stärkt.
16 Die Bäume des HERRN trinken sich satt,
die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat,
17 dort bauen die Vögel ihr Nest,
auf den Zypressen nistet der Storch.
18 Die hohen Berge gehören dem Steinbock,
dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.
19 Du machst den Mond zum Maß für die Zeiten,
die Sonne weiß, wann sie untergeht.
20 Du sendest Finsternis und es wird Nacht,
dann regen sich alle Tiere des Waldes.
21 Die jungen Löwen brüllen nach Beute,
sie verlangen von Gott ihre Nahrung.
22 Strahlt die Sonne dann auf,
so schleichen sie heim und lagern sich in ihren Verstecken.
23 Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk,
an seine Arbeit bis zum Abend.
24 Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, sie alle hast du mit Weisheit gemacht,
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
25 Da ist das Meer, so groß und weit,
darin ein Gewimmel, nicht zu zählen: kleine und große Tiere.
26 Dort ziehen die Schiffe dahin,
der Levíatan, den du geformt, um mit ihm zu spielen.
27 Auf dich warten sie alle,
dass du ihnen ihre Speise gibst zur rechten Zeit.
28 Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein,
öffnest du deine Hand, werden sie gesättigt mit Gutem.
29 Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört,
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub.
30 Du sendest deinen Geist aus:
Sie werden erschaffen und du erneuerst das Angesicht der Erde.
31 Die Herrlichkeit des HERRN währe ewig,
der HERR freue sich seiner Werke.
32 Er blickt herab auf die Erde und sie erbebt,
er rührt die Berge an und sie rauchen.
33 Ich will dem HERRN singen in meinem Leben,
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
34 Möge ihm mein Dichten gefallen.
Ich will mich freuen am HERRN.
35 Die Sünder sollen von der Erde verschwinden und Frevler sollen nicht mehr da sein.
Preise den HERRN, meine Seele! Halleluja!
 

#6/9 Gebet (19.5.)

Er ist mein Hirt
Und mir fehlt nichts.
Er gibt mir Licht und Leben
Es ist wie am Wasser.
Er stillt meinen Durst.
Er sagt mir wie's weitergeht.
Er ist der Gott, auf den ich hoffte.
Auch dann wenn ich durch eine Nacht muss (meine Nacht)
Gerade dann hab ich keine Angst.
Vor nichts.
Denn es ist einer bei mir:
Und das bist Du.
Du gehst mir voraus
Das ist meine Hoffnung.
Du deckst mir den Tisch.
Meine Feinde sehen es
Und können nichts machen.
Du machst mich schön.
Es ist ein Fest!
Und so wird es weitergehen,
solange ich am Leben bin
und sein darf bei IHM

Psalm 23 übertragen von Arnold Stadler
Die Menschen lügen. Alle. Und andere Psalmen

Mit diesem Psalm gestaltete Eva-Maria Kordowski im vergangenen Jahr die Aktuellen Pfarrnachrichten am 4. Ostersonntag. Sie starb am 20.05.2020. Am Vorabend des ersten Jahresgedenkens veröffentlichen wir dieses Gebet.

#5/9 Gebet (18.5.)

Heiliger Geist,
durch deine stete Gegenwart in uns
weist du uns den Weg,
aus Liebe unser Leben zu geben.
Und selbst
wenn wir dich manchmal vergessen,
überhäufst du uns mit Freude.

Dieses Gebet von frère Roger aus Taizé begleitet mich seit Langem. Das Gebet um Heiligen Geist gebe ich, leicht verändert, auch den Jugendlichen mit auf den Weg, die sich auf die Firmung vorbereiten.

#4/9 Gebet (17.05.)

Du bist immer in meiner Nähe
und hörst mir einfach zu.
Oft bekomme ich eine Antwort von Dir.
Ich kann sie nicht hören, aber ich spüre sie:
In dem tiefen Frieden in mir,
in der Ruhe, die mich überkommt,
und in der Gewissheit,
eine richtige Entscheidung zu treffen,
weil ich in mich und somit auf Dich gehört habe.

 

Dieses Gebet lese ich einem kleinem Buch, dass mich seit meiner Firmung begleitet. Immer wenn es mir zu viel wird, finde ich Ruhe und (Selbst-)Sicherheit im Sprechen mit Gott. Dieses Gebet erinnert mich daran, was mir gut tut.

#3/9 Gebet (16.05.)

Dieses Gebet wurde von zwei Gemeindemitgliedern unabhängig voneinander eingesandt.
Dieser Gebetsgedanke von Edith Stein beruhigt mich abends sehr beruhigt und gibt mir großes Gottvertrauen.

Und wenn die Nacht kommt
und der Rückblick zeigt,
dass alles Stückwerk war
und vieles ungetan geblieben ist,
was man vorhatte,
wenn so manches
tiefe Beschämung und Reue weckt:
dann alles nehmen,
wie es ist,
es in Gottes Hände legen
und ihm überlassen.
So wird man in ihm ruhen können,
wirklich ruhen
und den neuen Tag
wie ein neues Leben beginnen.     

(Edith Stein)
In einem Vortrag vor Lehrerinnen beschrieb Edith Stein, wie man seinen Arbeitsalltag mit geistlicher Tiefe gestalten kann. Das Innehalten und Gebet gehört wesentlich dazu. Den Rückblick auf den Tag kann man mit diesem Gedanken in ein Gebet münden lassen.
Quelle: Edith Stein,Die Frau. Fragestellungen und Reflexionen. ESGA 13, S. 37

 

#2/9 Gebet (15.5.)

Immer wieder kehre ich gedanklich zu Psalm 139 zurück: "Herr, Du hast mich erforscht und Du kennst mich..." Er bringt meine Vorstellung von Gottes Allgegenwärtigkeit, Allwissenheit, Liebe und Treue so schön zum Ausdruck und stärkt immer wieder mein Gottvertrauen, mein Gefühl der Geborgenheit in ihm. Die benutzten Bilder der Möglichkeiten und Aspekte menschlichen Lebens wecken in mir auch ein Gefühl von Freiheit, Selbstwert und Dankbarkeit. Das Gebet hilft mir auch immer wieder, mich neu auszurichten, wenn ich mich verloren oder "verzettelt" fühle.

Zum ersten Mal bewusst gehört habe ich den Psalm 139 in einer Vertonung der Gruppe "Exodus", die in meiner "Jugendzeit" in Marler Kirchen (ich glaube hauptsächlich in St. Josef) Sacropop gespielt hat.

Psalm 139

1 Für den Chormeister. Von David. Ein Psalm.

HERR, du hast mich erforscht
und kennst mich.
2 Ob ich sitze oder stehe, du kennst es.
Du durchschaust meine Gedanken von fern.
3 Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen.
Du bist vertraut mit all meinen Wegen.
4 Ja, noch nicht ist das Wort auf meiner Zunge,
siehe, HERR, da hast du es schon völlig erkannt.
5 Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen,
hast auf mich deine Hand gelegt.
6 Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen,
zu hoch, ich kann es nicht begreifen.
7 Wohin kann ich gehen vor deinem Geist,
wohin vor deinem Angesicht fliehen?
8 Wenn ich hinaufstiege zum Himmel - dort bist du;
wenn ich mich lagerte in der Unterwelt - siehe, da bist du.
9 Nähme ich die Flügel des Morgenrots,
ließe ich mich nieder am Ende des Meeres,
10 auch dort würde deine Hand mich leiten
und deine Rechte mich ergreifen.
11 Würde ich sagen: Finsternis soll mich verschlingen
und das Licht um mich soll Nacht sein!
12 Auch die Finsternis ist nicht finster vor dir,
die Nacht leuchtet wie der Tag, wie das Licht wird die Finsternis.
13 Du selbst hast mein Innerstes geschaffen,
hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
14 Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin.
Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke.
15 Dir waren meine Glieder nicht verborgen,/ als ich gemacht wurde im Verborgenen,
gewirkt in den Tiefen der Erde.
16 Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. 
In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: die Tage, die schon geformt waren, als noch keiner von ihnen da war.
17 Wie kostbar sind mir deine Gedanken, Gott!
Wie gewaltig ist ihre Summe!
18 Wollte ich sie zählen, sie sind zahlreicher als der Sand.
Ich erwache und noch immer bin ich bei dir.
19 Wolltest du, Gott, doch den Frevler töten!
Ihr blutgierigen Menschen, weicht von mir!
20 Sie nennen dich in böser Absicht,
deine Feinde missbrauchen deinen Namen.
21 Sollen mir nicht verhasst sein, HERR, die dich hassen,
soll ich die nicht verabscheuen, die sich gegen dich erheben?
22 Ganz und gar sind sie mir verhasst,
auch mir wurden sie zu Feinden.
23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz,
prüfe mich und erkenne meine Gedanken!
24 Sieh doch, ob ich auf dem Weg der Götzen bin,
leite mich auf dem Weg der Ewigkeit!

#1/9 Gebet (14.5.)

Bevor des Tages Licht vergeht,
o Herr der Welt, hör dies Gebet:
behüte uns in dieser Nacht
durch deine große Güt und Macht.

Hüllt Schlaf die müden Glieder ein,
lass uns bei dir geborgen sein
und mach am Morgen uns bereit
zum Lobe deiner Herrlichkeit.

Dank dir, o Vater, reich an Macht,
der über uns voll Güte wacht
und mit dem Sohn und Heil`gen Geist
des Leben Fülle uns verheisst. Amen.

 

Seit gut einem Jahr nehme ich am morgendlichen Te Deum und am Abendlob aus Maria Laach teil.
Die tägliche Zeit der Besinnung und Stille hat einen festen Platz im Tagesverlauf eingenommen.
Dafür bin ich dankbar und dieser Hymnus gefällt mir besonders; er vermittelt Schutz und Trost.

- ein Gemeindemitglied aus St. Bartholomäus