"... und den neuen Tag wie ein neues Leben beginnen." – Edith Stein

Kirche St. Josef

Vor der Kirche kann man daran denken, dass am 4. August 1951 der erste Spatenstich für den Kirchbau stattfand. Der Architekt war Dr. Günter aus Gelsenkirchen.

Am 25. November 1951 war die Feier der Grundsteinlegung. Das Fundament der Kirche wurde gelegt zum Teil aus alten Ziegelsteinen von der Zeche Westerholt, die geschenkt und durch Gemeindemitglieder hergerichtet wurden. Am 11. Mai 1952  fand die erste Heilige Messe im Rohbau der Kirche statt, am 30. August 1952 war das Richtfest.

In der Chronik wird von vielen Schwierigkeiten während des Baus berichtet

Die Zeichnungen für den Bau kamen nur nach und nach. Das Baumaterial wurde schleppend angeliefert. Die Gelder wurden aus Münster langsam bezahlt. Die Turmpartie sollte zunächst nicht gebaut werden, aber Pfarrer und Bauleiter setzten sich durch, um die Kirche als Ganze fertig zu bauen und nicht noch Jahre damit beschäftigt zu sein. Eine Sakristei wurde auch gebaut aber erst im Jahr 1958 eingerichtet.

Mit den Glocken der Kirche hat es eine eigene Bewandtnis:

Glocken werden erstmalig für das Jahr 1967 erwähnt. Die „seit Jahren“ (wohl seit dem Bau zu Beginn der 1950er Jahre.) von der „Glockengießerei Friedrich Krupp AG, Bochum geliehene“ Glocke wurde für 4.800:-- DM gekauft. Damit ist der Bochumer Verein (diese Firma stand auf dem Gelände der heutigen „Jahrhunderthalle“ im Bochumer Westen) gemeint, der damals schon zu Krupp gehörte, aber eine Tradition im Gießen von Stahlglocken seit dem 19. Jahrhundert hatte. Auf einer Pariser Weltausstellung wurden Bochumer Glocken ausgestellt. Alfred Krupp wollte es nicht glauben, dass sie aus Stahl seien. Seiner Meinung nach konnte es keine Stahlglocken geben. Er verklagte die Firma auf Betrug. Er verlor den Prozess noch während der Weltausstellung. Seitdem steht vor dem Bochumer Rathaus eine Stahlglocke von dieser Weltausstellung.

Zwar gelten Stahlglocken als minderwertig gegenüber Bronzeglocken und auch in St. Josef schämte man sich ihrer zunächst, deshalb wohl erwähnt man sie in der Chronik zunächst nicht. Im Juni des Jahres 1979 begann man Verhandlungen mit der Glockengießerei Petit und Edelbrock in Gescher, dem Traditionsort der Gießerei von Bronzeglocken. Für 50.000:-- DM sollten 2 Glocken gegossen werden. Im Dezember des gleichen Jahres wurden sie für 49.000:-- DM geliefert. So stolz war man auf diese Glocken, dass ihr Guss um den 27.11 1979 mit Fotos in der Chronik festgehalten wurde. Sie wurden am 8.12.1979 geweiht. 1991 wurden alle drei Glocken konservatorisch überarbeitet.

Das Innere

Der Kirchplatz wurde ab 1975 gepflastert und gärtnerisch gestaltet, nachdem vorher damit zu rechnen war, dass die Bergstraße vierbahnig ausgebaut würde. Seine heutige Form erhielt er bei der Renovierung im Jahre 2015. Ihre heutige innere Form (im Jahr 2020) erhielt die Kirche in einer Renovierungsaktion von April bis Dezember 2015. Wenn man sie betritt, wird man von einer Figur des heiligen Josef gewissermaßen begrüßt. Bis 2015 stand die Figur in einer Nische am Ende des linken Seitenschiffs. Dort steht heute die Marienfigur.

Wenn man sich nach links wendet, kommt man zu einem Marienaltar der „Muttergottes von der immerwährenden Hilfe“ Das Gnadenbild ist eine Ikone, die in der katholischen Kirche sehr bekannt ist. Das Bild ist nicht statisch sondern zeigt eine Szene: Maria hält das Jesuskind auf dem Arm. Von Engeln werden ihm seine zukünftigen Leidenswerkzeuge gezeigt. Es erschrickt darüber so sehr, dass es eine Sandale verliert und sich mit beiden Händen an der linken Hand seiner Mutter festhält.

Das Bild ist laut der Urkunde vom 11.Februar 1926 von Papst Pius XI. über die Schenkung eine Kopie des Originals, das in der römischen Kirche St. Alfons in Raum auf dem Esquilin (einem der  sieben Hügel Roms) aufbewahrt wird. Mit der Verehrung des Bildes ist ein Ablass verbunden. Das Datum der Urkunde weist darauf hin, dass das Bild älter ist als die heutige Kirche St. Josef. In der Tat begann die Geschichte von St. Josef im 2. Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts.

Geht man nach vorne zum Altarraum, so geht man über einen Fußbodenbelag aus Dolomitplatten aus Anröchte.wie er im Juli 1954 verlegt wurde.  Die Firma konnte die Arbeiten beenden, geriet aber in Konkurs. Bis zur Renovierung im Jahr 2015 gab es unter den Kirchenbänken einen Holzfußboden. Die Situation der Kirchenbänke zeigt den Zustand seit 2015. Vorher standen sie dichter beisammen und gingen bis zu den Säulen. So wurden sie 1954 eingebaut. Seit 1962 gibt es eine Lautsprecheranlage in der Kirche.

Vorne angekommen sieht man den Altarraum, wie er mit  Kreuz, Tabernakel, Leuchter, Altar, Ambo in den Jahren 1967-1970 nach den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils neu gestaltet wurde. Der Künstler für die Umgestaltung hieß Waldemar Kuhn aus Emmerich. Besonders das Kreuz wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts besonders erklärt: Es steht unter dem Wort: Das, was nichts wert ist, hat Gott erwählt. (1. Kor. 1,28) Man erkennt Treibholz, Äste, Abfall, Eierkartons. In der Mitte ist ein Baum, ein Herz, eine Dornenkrone? Redefalls ist es Abfall vom Flussufer, in Bronze gegossen und damit veredelt und mit dem Kreuzzeichen verbunden. Tabernakel und Kreuz bilden aus der Ferne betrachtet wiederum ein Kreuz, das unterbrochen ist. Das könnte ein Zeichen der Verbindung zwischen dem Diesseits (Tabernakel, die dort aufbewahrten Hostien als Zeichen der Präsenz Christi unter den Menschen) und Jenseits, (Das Kreuz aus transformierten Alltagsgegenständen) getrennt und doch verbunden.

Zwischen Altar und Kreuz steht heute der Taufbrunnen, der seit dem Jahr 1962 zunächst hinten in der Kirche aufgestellt wurde.Seit 1952 wurde für einen Taufstein unter den Kindern der Pfarrei gesammelt Im Jahr 1988 wurde die Kirche renoviert, der Chorraum abgesenkt und das Grün der Apsis durch Ocker ersetzt.  Seit der Renovierung von 2015 ist sie weiß gestrichen.

Die Fenster wurden vor 2008 im Zusammenhang mit dem Jahr der Kulturhaupstadt2010, Essen/Ruhrgebiet katalogisiert durch die Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V. Dort wird festgehalten, dass sie durch Joachim Klos aus Mönchengladbach im Jahre 1968 geschaffen wurden ebenso die Rosette im Nordturm. Beschrieben werden sie als „Freie Komposition in Antikglas/Blei/Schwarzlot/Glasbrocken

Die Orgel wurde von 1954 bis 1959 nach und nach gebaut. Der Kirchenbauverein, Spenden und Kollekten kamen dafür zusammen. Sie war schon im Jahr 1951 eingeplant. 1961 war sie vollständig aufgebaut. Dann hatte sie 19 Register

Impressionen

Rundflug über St. Josef