"... und den neuen Tag wie ein neues Leben beginnen." – Edith Stein

Edith Stein

Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau geboren. Sie wuchs in einer jüdischen Familie auf und war das letzte von elf Kindern. Vier ihrer Geschwister starben früh. Ihr Vater starb 1893 und ihre Mutter – Auguste Stein – übernahm den Holzhandel, was damals für Frauen eher unüblich war.

Das Beispiel der tüchtigen und großzügigen Mutter, beschreibt Edith Stein später so: „Wir Kinder lasen vom Vorbild der Mutter wie von einem Tugendspiegel das richtige Verhalten ab.“ Edith war jedoch kein „kleiner Engel, sondern ein ziemlich normales Mädchen, phantasiebegabt, oft ein ungebärdiger Wildfang, bisweilen auch ein wenig altklug.“

Edith Steins Mutter versteht sich als konservative deutsche Patriotin, aber mit einer jüdischen Seele, ganz im Sinne eines ‚deutschen Staatsbürgers jüdischen Glaubens‘. Für sie ist die jüdische Religion ein wichtiger Bezugspunkt in ihrem Leben und sie versucht auch, dies ihren Kindern zu vermitteln. Nicht nur Edith, sondern auch ihre Geschwister, von der (entfernten) Verwandtschaft ganz zu schweigen, sind sich ihrer jüdischen Identität immer bewusst, doch ohne deshalb am religiösen Leben allzu intensiv teilzunehmen. Während eines Aufenthaltes bei ihrer Schwester in Hamburg 1906 hat sich die 15jährige, wie sie später erzählt, „das Beten ganz bewusst und aus freiem Entschluss abgewöhnt“.

Schule und Studium

In der Schule fällt ihr das Lernen leicht, doch mag sie es gar nicht, deswegen von ihren Lehrern gelobt zu werden und beklagt sich bei ihrer Schwester Erna: „Für was für eine eingebildete Gans muss er mich halten, dass er mir so etwas sagt.“ Lieber lässt sie ihre Mitschülerinnen von ihren guten Leistungen profitierten: „Bei der ersten Klassenarbeit klärte mich ein freundschaftlicher Rippenstoß meiner Nachbarin Julia darüber auf. Seitdem wusste ich, was ich zu tun hatte, und legte mein Heft immer so, dass die Nachbarin bequem hineinblicken konnte.“ Nach dem Abitur studiert sie In ihrer Heimatstadt Breslau auf höheres Lehramt. Zum Sommersemester 1913 wechselt sie dann nach Göttingen, sowohl aus familiären Gründen – ein Cousin wohnt dort – als auch weil ihr Interesse an der Philosophie steigt. Besonders interessiert sie sich für die sog. Phänomenologie, die in Göttingen gelehrt wird und sich als Grundlagenforschung aller Wissenschaften versteht. Als zweites Fach belegt sie Geschichte.

Das Geld für ihre Studentenbude muss sie sich teilweise durch Nachhilfestunden selbst verdienen.Nebenher gibt sie darüber hinaus kostenlose Elementarkurse in Deutsch, Rechnen für Arbeiter, später auch in Englisch im Verein für Volksbildung. Obwohl sie eine ungeheuer fleißige Studentin ist, findet sie trotzdem die Zeit, sich noch auf andere Art sozial zu engagieren. Ihr historisches Interesse ist stets mit der aktuellen Politik verbunden. Deshalb interessiert sie sich brennend für poltische Streitfragen und wird Mitglied im „Preußischen Verein für das Frauenstimmrecht", der sich für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzt. „Wenn ich auf alles das zurückblicke“, schrieb sie später, „was ich in meinen ersten Semestern trieb, dann frage ich mich selbst, wo ich die nötige Zeit zum Studium hernahm. Tatsächlich füllte es aber doch meine Tage aus.“

Zum Thema: Phänomenologie

Die Phänomenologie ist eine Methode bzw. Richtung der Philosophie, die auf den Göttinger Philosophen Prof. Edmund Husserl zurückgeht. Ihr Ziel ist es, mit wissenschaftlicher Strenge das Bewusstsein zu erforschen; seine ganze Aufmerksamkeit „auf die Sachen selbst“ zu richten, d.h. alles was wir sehen oder erfahren, mit äußerster Genauigkeit so zu beschreiben, dass wir alle dabei alle Ablenkungen, Klischees oder Mutmaßungen darüber, auch alle gefühlsmäßigen Reaktionen beiseite zu lassen.

Edith Steins Tage sind sehr lang, frühmorgens bis Mitternacht sitzt sie am Schreibtisch. Dieses überintensive Studium führt aber nicht zur Klarheit, sondern wird zu einer Grenzerfahrung. Das ist zu viel. Sie ist überarbeitet und verfällt in eine Depression. Ein junger Dozent kommt der Studentin zur Hilfe. Der Austausch tut ihr gut und sie beherzigt den Rat, ihre Gedanken niederzuschreiben. Der Beginn einer lebenslangen Schreibtätigkeit.

Paradoxerweise ist es der Beginn des I. Weltkriegs 1914, der sie aus ihren Selbstzweifeln und Zukunftsängsten herausreißt. 1915 besteht sie „mit Auszeichung" das erste Staatsexamen, sucht sich aber keine Stelle als Referendarin an einer Schule. Während sich ihre männlichen Mitstudenten in Scharen freiwillig zum Kiregsdienst melden, wird Edith Krankenpflegerin, zunächst im städtischen Krankenhaus, wenig später fünf Monate auf der Seuchenstation in einem Soldatenlazarett. Oft zwölf Stunden täglich im Dauereinsatz als Rotkreuz-Helferin erlebt sie hautnah Verzweiflung, Leiden und Sterben der Soldaten. Befreundete Studenten kommen an der Front um. Ihre anfängliche partiotische Begeisterung weicht der Ernüchterung. Wieder eine Grenzerfahrung.

1916 schließt sie ihre Doktorarbeit bei Professor Husserl mit der Bestnote ab, wird anschließend Aussistentin ihres Doktorvaters. Ganz langsam beginnt erneut ihre religiöse Suche. Diese erfährt dann eine besondere Wendung im Jahr 1921, als sie bei einer Freundin übernachtet und eine Biografie über Teresa von Ávila liest. Davon ist sie begeistert: Edith Stein stellt später fest, dass das Buch „meinem langen Suchen nach dem wahren Glauben ein Ende gemacht hatte“. Für Edith Stein ist diese Konversion eine bewusste und sehr persönliche Glaubensentscheidung. Deswegen hat sie nie jüdische Verwandte oder Freunde zu missionieren versucht.

Taufe und Berufsleben

Mit dreißig Jahren, am 1.1.1922, lässt sie sich taufen. Im damaligen Kirchenjahr ist das der Festtag der Beschneidung Jesu. Das Datum ist bewusst gewählt, denn Edith Steins Konversion ist keine Abkehr vom Judentum.

Sie wird Lehrerin an einem Mädchengymnasium und Dozentin am Lehrerinnenseminar in Speyer, beides wird von Dominikanerinnen geführt. Als Lehrerin und Dozentin erwirbt sie sich große Sympathien.

Nach und nach entwickelt sie eine rege Vortragstätigkeit. Ihre Themen sind breit gefächert. Viel spricht sie auch über das Leben und die Bildung der Frauen und Frauenseelsorge.  Sie wird zu einer bekannten und anerkannten Persönlichkeit ihrer Zeit – vor allem im katholischen Millieu. 13 Jahre lang versucht sie an verschiedenen Universitäten, sich zu habilitieren, um eine Professorenstelle antreten zu können. Das ist eine absolute Neuheit, denn Professorinnen gibt es zu dieser Zeit nicht. Aus diesen Gründen scheitert das Projekt. Die um sich greifende Judenfeindlichkeit ist ebenfalls ausschlaggebend.

 

Edith Stein in Münster

Ab 1932 lebt Edith Stein in Münster, im Collegium Marianum in der Frauenstraße, einem Wohnheim für studierende Ordensfrauen. Sie tritt eine Dozentenstelle am Institut für wissenschaftliche Pädagogik an. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und den Rassegesetzen im April 1933 ist jedoch das Ende ihrer Tätigkeit besiegelt. Auch an ihre Vortragstätigkeit ist nicht mehr zu denken. Edith Stein schreibt einen Brief an Papst Pius XI., in dem sie die Schandtaten der Nationalsozialisten beschreibt und vor den Folgen hellsichtig warnt. Sie bittet darum, dass die Kirche ihre Stimme erhebt.


Eintritt in den Orden

In der autobiografischen Schrift Wie ich in den Kölner Karmel kam verrät Edith Stein: „Seit fast 12 Jahren war der Karmel mein Ziel. (…) Als ich am Neujahrstage 1922 die hl. Taufe empfing, dachte ich, dass dies nur die Vorbereitung zum Eintritt in den Orden sei. Aber als ich einige Monate später zum ersten Mal nach meiner Taufe meiner lieben Mutter gegenüberstand wurde mir klar, dass sie dem zweiten Schlag vorläufig nicht gewachsen sein.“ Ferner wurde ihr zunächst von ihren geistlichen Beratern von einem Ordenseintritt abgeraten, schließlich hatte sie durch ihre wissenschaftliche Arbeit und die vielen Vorträge eine große Wirksamkeit entfaltet. Ihr Mentor, der junge Erzabt des Klosters Beuron findet, sie könne mit ihren vielen Talenten außerhalb der Klostermauer Wichtigeres für die Kirche leisten. Später erinnert er sich, sie habe „so viele und hohe Eigenschaften in einem Geist vereinigt. Dabei war sie die Einfachheit und Natürlichkeit in Person (…) eine Frau mit zartem, ja mütterlichen Empfinden (….) Sie war schlicht mit einfachen Menschen, gelehrt mit Gelehrten (…) mit Suchenden eine Suchende. Beinahe möchte ich hinzufügen: Mit Sündern eine Sünderin.“

Nun war sie aber durch die äußeren Umstände nicht mehr dazu in der Lage. Am Sonntag des guten Hirten, dem 4. Sonntag nach Ostern, am 30. April 1933 sucht Edith Stein das Gebet in der Ludgeri-Kirche in Münster. Sie nimmt sich vor: „Ich gehe nicht wieder fort, ehe ich Klarheit habe, ob ich jetzt in den Karmel gehen darf. Als der Schlusssegen gegeben war, hatte ich das Jawort des guten Hirten.“

 

Zum Thema: Karmel

Der Karmel ist ist ein etwa 23 km langer Gebirgszug an der Mittelmeerküste des heutigen Israel, dessen reiche Vegetation mit seltenen Blumen, Orangenbäumen, Platanen und Zypressen schon in alter Zeit gerühmt wurde. Das Gebiet des Karmel gehört zu den frühen Siedlungsgebieten der Menschheit außerhalb Afrikas. Für den Propheten Elija spielt er eine wichtige Rolle (vgl. 1 Könige 18). Im Mittelalter bildet sich um das Gebirgsmassiv ein Zusammenschluss verschiedener Eremiten. In dieser Tradition wird dort um 1150 der Karmeliterorden gegündet. Anders als viele andere Orden hat dieser Orden keine große Gründerfigur, aber viele spirituelle Figuren in der Geschichte, dazu zählen neben Edith Stein Johannes vom Kreuz und Teresa von Ávila. Schwerpunkte des Ordens sind das kontemplative Gebet, die Versenkung ins Gebet, aber auch die Seelsorge zur Bezeugung Gottes. Es gibt die beschuhten Karmeliten (Ordenskürzel OCarm) und die unbeschuhten Karmeliten (OCD), die im 16. Jahrhundert durch die Reformen von Teresa von Ávila entstanden. Ihnen gehörte auch Edith Stein an. In Marl-Frentrop gab es von 1716 bis zur Säkularisation ein Kloster der beschuhten Karmeliter (Klosterstraße).

Den Karmeliterinnenorden hat auch eine lange Geschichte in Köln, an verschiedenen Standorten. Von 1896-1944 lebten die Schwestern in Köln-Lindenthal, hier trat dann auch Edith Stein ein. Die Gemeinschaft zog nach dem Krieg wieder an die Ursprungstätte nach St. Maria vom Frieden (Vor den Siebenbürgen 6-10). Edith Stein leitet alles in die Wege, um in den Orden aufgenommen zu werden. Vorher steht ihr aber noch eine schwere Reise bevor. Sie möchte ihrer Mutter ihren Entschluss mitteilen. Auguste Stein reagiert abwehrend. Am letzten Tag in Breslau gehen Edith und Auguste Stein zusammen in den Gottesdienst in die Synagoge.

Abschied in den Karmel

Der Abschied von der Familie ist tränenreich, aber schließlich auch herzlich.  An ihre Nichte schreibt sie: „Du musst verstehen, dass ich nicht in den Karmel gehe, um mich von den Meinen loszusagen. Ich werde auch als Nonne immer zur Familie gehören und in engem Kontakt mit euch allen bleiben. Und wenn jemand glaubt, dass ich mich dort in Sicherheit bringen will, so ist das ganz falsch. Vor dem, was hier geschieht, kann mich der Orden auch nicht bewahren.“ Das Leben im Karmel in Köln beginnt. Sie durchläuft das Noviziat, die Ausbildungs- und Probezeit. Am 15. April 1934 findet die Einkleidung statt. Von nun an trägt sie den Ordensnamen: Schwester Teresia Benedicta a Cruce – Schwester Teresia, die vom Kreuz Gesegnete. Sie übernimmt – wie alle Schwestern – einfache Tätigkeiten. Obwohl sie bei ihren Mitschwestern beliebt war, bleibt sie doch im Kölner (und später im Echter Karmel) jemand Besonderes. Mit einem wachen Sinn für die Realität außerhalb der Klostermauern bleibt sie, wann immer es ihre Zeit erlaubt, im persönlichen Gespräch oder brieflich mit Freunden und Wissenschaftskollegen im In- und Ausland in Kontakt (übrigens bis unmittelbar zu ihrer Deportation 1942!). Sie berät sich insbesondere mit jüdischstämmigen Freunden und Verwandten, die von Verfolgung, wirtschaftlichem Abstieg und Absonderung bedroht sind oder sich bereits auf die Emigration vorbereiten. Am 21. April 1938, nimmt sie – und das nicht zu ersten Mal – die Ablegung ihrer ewigen Gelübde zum Anlass, um in einer Brandrede ihren Mitschwestern eindringlich den Ernst der Lage zu schildern und sie zu Solidarität und einem klaren Bekenntnis gegen Adolf Hitler aufzufordern.

Erst später wird sie – auf Anweisung der Vorgesetzen – wieder mit dem Schreiben anfangen. Ihr wird aufgetragen die Schrift, die für die Habilitation angedacht war, druckfertig zu machen.  Außerdem übersetzt und verfasst sie geistliche und theologische Texte. Sie widmet sich dem Gebet und ist auch nachts lange in der Kapelle. Sie möchte einfach bei Gott sein. Ihr Gebet beschreibt sie so: „Ich schaue nach Ihm und Er schaut nach mir.“


Verfolgung

Mit der so genannten Reichskristallnacht am 9.11.1938 wird die Judenfeindlichkeit der Nationalsozialisten nochmals deutlich offenbar. In jenen Tagen werden Tausende Juden in die  Konzentrationslager deportiert. Ihre Mitschwestern entscheiden, dass es sicherer für Schwester Teresia ist, wenn sie Köln verlässt. Sie reist in den Karmel nach Echt, Niederlande. Doch die Sicherheit ist nur von kurzer Dauer. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen, 1940, wird es auch in den Niederlanden gefährlich. Die Deportation der niederländischen Juden beginnt am Februar 1941. Die niederländischen Bischöfe protestieren gegen die Deportation der Juden mit einem Hirtenbrief, der in allen Kirchen verlesen wird. Aus Rache findet genau eine Woche später ein gezielter Schlag gegen die katholischen Juden statt.

Zum Thema: Antisemitismus

Die Judenfeindlichkeit hat eine unrühmliche Tradition, die bis in die Antike zurückgeht. Auch christliche Schriftsteller und Kirchenvertreter haben sich der Verbreitung von judenfeindlichen Aussagen schuldig gemacht. Bei den Nationalsozialisten handelte es sich um einen stark rassistischen Antisemitismus. Dies äußert sich unter anderem daran, dass auch getaufte oder assimilierte Juden weiterhin der Verfolgung ausgesetzt waren.

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) verurteilt jeglichen Antisemitismus scharf. Die Erklärung Nostra Aetate betont das gemeinsame Erbe der Kirche und der Juden. „Alle Hassausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgendjemanden gegen die Juden gerichtet haben“ werden in diesem Bewusstsein verurteilt (NA 4).
In der heutigen Zeit ist das ein bleibender Auftrag.

Flucht

Schwester Teresia hatte noch versucht in ein Schweizer Kloster überzusiedeln. Doch die erforderlichen Reiseunterlagen treffen zu spät ein. So kommen am 2. August 1942 auch zwei Gestapo-Beamte in den Karmel und verlangen nach „Fräulein Dr. Edith Stein“.

Auch ihre leibliche Schwester Rosa, die ebenfalls zum Katholizismus konvertierte und im Umfeld der Schwestern lebt, wird abgeholt. Es beginnt eine Irrfahrt, auf dem LKW, zu Fuß und mit dem Zug „nach Osten“. Einige Mal kann Edith Stein sich noch melden. Hier verliert sich ihre Spur. Vermutlich wurden sie und die anderen deportierten konvertierten Juden direkt nach der Ankunft in Auschwitz am 9. August 1942 oder später ermordet. Die Körper wurden verbrannt, die Asche wurde großenteils in die Soła, einen Nebenfluss der Weichsel, geschüttet. Es gib kein Grab, an dem sich Pilger hätten sammeln können.


Nachleben

Nach dem Krieg entsteht ein großes Interesse an dem Leben der Edith Stein und erste Biografien erscheinen. Im Jahr 1987 wurde Edith Stein selig- und 1998 heiliggesprochen. Papst Johannes Paul II. ernannte sie 1999 auch zur Mitpatronin Europas. Ihr Gedenktag ist der 9. August. Zahlreiche Schulen, Straßen, Kirchen und Einrichtungen sind nach Edith Stein benannt. Seit 2016 gehört auch die Pfarrei Heilige Edith Stein in Marl dazu.

(Alle Zitate, soweit nicht anders vermerkt, stammen aus Edith Steins autobiographischer Schrift „Aus dem Leben einer jüdischen Familie“. ESGA, Bd. 1)

WDR 5 Zeitzeichen über Edith Stein


Leseempfehlungen

Im Nachfolgenden sind einige Bücher aufgelistet, die sich mit dem Leben der Heiligen Edith Stein beschäftigen. Ergänzungen und weitere Buchtipps sind erwünscht. Da das Leben der Edith Stein stark mit ihrer philosophischen Arbeit verknüpft ist, finden sich oftmals auch Darstellungen ihrer Hauptwerke in der Phänomenologie. Die Entwicklung ihres Denkens ist sehr spannend, aber nicht immer sofort verständlich. Hier braucht man Ausdauer und Konzentration. Aber es lohnt sich.

Andreas Uwe Müller, Maria Amata Neyer: Edith Stein, Das Leben einer ungewöhnlichen Frau, Biografie, Düsseldorf: Patmos Verlag, 1998.

Mit 286 Seiten sehr umfangreiche und detaillierte Biografie, die sich durch gute Sachkenntnis auszeichnet. Jeder Lebensabschnitt von Edith Stein wird ausführlich beschrieben. Die philosophischen Arbeiten und Erkenntnisse von Edith Stein werden ebenfalls dargestellt. Diese Abschnitte bedürfen einer konzentrierten Lektüre.

Christian Feldmann: Edith Stein, Hamburg: Rowohlt Verlag, 2004.

Der Autor ist für Biografien von Heiligen oder großen christlichen Gestalten bekannt. Auf diesen ca. 140 Seiten stellt er in einer guten Übersicht das Leben Edith Steins vor. Die vielen Abbildungen und die knappen Exkurse zu unterschiedlichen Themen (Karmeliterorden, NS-Politik o.ä.) machen das Buch gut lesbar. Auch ihre philosophischen Arbeiten werden kurz dargestellt, allerdings recht knapp und allgemeinverständlich. Dies ist ein gutes Buch, wenn man sich erstmals mit Edith Stein beschäftigt.

Gabriele Ziegler: Edith Stein. Suchend, wachsam und entschieden. (= Münsterschwarzacher Kleinschriften Band 199), Münsterschwarzach : Vier-Türme-Verlag, 2017.

Die Autorin vermag es das Leben von Edith Stein in knapp 100 Seiten darzustellen. Trotz der Kürze geht das Buch auch in die Tiefe und bereitet beispielsweise die - heute mitunter schwer zu verstehenden - Gedanken der Heiligen zum Opfertod verständlich auf.

Hildegard Schwarte, Beate Beckmann-Zöller: Edith Stein in Münster, Münster; Dialogverlag, 2018.

Diese Broschüre (55 Seiten) beschriebt, untermalt mit vielen Bildern, die Orte in Münster, an denen die hl. Edith Stein gewirkt und gelebt hat. Die Autorinnen beschränken sich nicht auf die 13 Monate, in denen Edith Stein in Münster lebte, sondern geben auch sonst einen guten Einblick in ihr Leben. Dabei kommt Edith Stein immer wieder ausführlich selbst zu Wort. Ihr berühmter Brief an Papst Pius XI. und Anregungen zur geistlichen Tagesgestaltung sind im Wortlaut abgedruckt.

Benedikt Stelthove